Jahreskonferenz des Bundesverbands der Kultur- und Kreativwirtschaft e.V. zum Thema Kreativwirtschaft im ländlichen Raum
Peripher und ganz zentral – Kreativwirtschaft im ländlichen Raum
Kernkompetenz Kreativität: Kreatives Wirtschaften findet im ländlichen Raum in einem signifikant anderen Kontext statt, als in den urbanen Zentren. Wie in den Städten, stellt die Kultur- und Kreativwirtschaft (KuK) einen wichtigen Wirtschaftsfaktor auch in den periphereren Räumen dar – nicht nur im Hinblick auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, sondern vor allem auch mit ihrem kreativen und schöpferischen Potenzial, das ein wesentlicher Standortfaktor für die Zukunft der Regionen ist.
Es braucht ein besonders Hinsehen. Ausgeprägte Netzwerkstrukturen und damit Möglichkeiten für Erfahrungsaustausch und Kollaboration sind in Agglomerationsräumen weit stärker ausgeprägt, als auf dem Land. Darüber hinaus sind vorhandene Förderinstrumente und Beratungsstrukturen, beispielsweise der regionalen Wirtschaftsförderung, oftmals nicht auf die besonderen Arbeitsweisen und Bedarfe der KuK ausgerichtet. Es gilt, die Sichtbarkeit der kreativen Akteur/innen zu verbessern und eine proaktive und mehrwertstiftende Verknüpfung zwischen Kreativschaffenden und den Vertretern anderer Wirtschaftzweigen gleichermaßen wie zu Verwaltung, Politik und Fördergebern zu erreichen. Ziel ist ein gemeinsamer Verständnishorizont.
Die diesjährige Jahrestagung des Bundesverbands der Kultur- und Kreativwirtschaft e.V. widmet sich unter dem Titel Peripher und ganz zentral der besonderen Situation der Branche im ländlichen Kontext. Schon der besondere Veranstaltungsort symbolisiert die Kraft, die von Kreativität, Kunst und schöpferischem Tun ausgehen kann: In einer Industriebrache aus der Blütezeit der Porzellanherstellung im Fichtelgebirge, einst stolzer Arbeitgeber und wichtiges Identifikationsmerkmal einer ganzen Region, steht uns in der ehemaligen „Winterling Porzellan“ das historische Musterzimmer zur Verfügung. Darüber hinaus ist dort im Mai 2019 die Kreativlounge Et4ge eröffnet worden – ein Spannungsfeld zwischen Industriearchitektur, Kunst, Lebenszyklen, Transformation, Gestaltungskraft und Zukunftswille.
Das Programm umfasst Erfahrungsberichte von Raumpionieren und aus der Welt des Coworking auf dem Land, wir lernen über die Logik der Kreativwirtschaftler genauso wie über künstliche und künstlerische Intelligenz. Darüber hinaus treffen wir auf die Initiator/innen des Bayerischen Landesverbandes für die Kultur- und Kreativwirtschaft, der derzeit in Gründung ist.
Im Rahmen der Tagung wollen wir auch mit der Bundespolitik in einen Austausch auf Augenhöhe gehen: Welche Chancen werden dort in einer Förderung der Kreativwirtschaft gesehen? Was wollen wir als Kreativwirtschaftler anregen, welche Bedarfe haben wir? Ein Gespräch im „Fishbowl“ soll diese Perspektivenerweiterung provozieren.
Die Veranstaltung bietet einen interessanten Mix aus Vorträgen, Diskussions- und Austauschforen wie auch interaktiven Elementen und Workshops. Eine Exkursion zu Projekten der künstlerisch-kreativ-kulturellen Landschaft im Fichtelgebirge rundet das Programm ab. Seien Sie uns herzlich willkommen im Fichtelgebirge!