Am 12 & 13.08.2017 gab es ein Foto-Wochenende mit der Familie Rosner / Wladarsch.
Als gelernte Fotografin und studierte Kommunikationsdesignerin ist Lena Wenz seit 2015 selbständig tätig (www.lenawenz.de / www.itscowtime.de). Bei der KüKo-Neujahrswanderung kam Stefan Wladarsch (Text und Performance) auf die Idee, bei Lena für seine Familie einen Fotoworkshop zu buchen. Im August fand sich dann auch ein passender Termin für den zweitägigen Workshop.

Es begann am Samstag mit einem gemeinsamen Frühstück. Für die kurze Einführung in die Kamerakunde, hatte Lena ihr komplettes Equipment mitgebracht (von Canon G15 bis hin zur Canon 80 D), genauso wurden natürlich auch die vorhandenen „Familien“- und Handy-Kameras begutachtet, um einen guten Überblick über das vorhandene zu bekommen. Danach ging es zum Röhrensee in Bayreuth. Schon auf dem Weg dorthin wurden immer wieder Motive gesucht und mit den verschiedenen Kameras abgelichtet. Die Teilnehmer benutzten dabei auch Lenas Kameras, da am folgenden Tag die Entwicklung von digitalen Negativen auf dem Programm stand und die Familienkameras keine Fotos im RAW-Format machen können. Um am nächsten Tag einen direkten Vergleich von Auflösung und Bildqualität zu haben, wurden alle vorhandenen Kameras bunt durchgewechselt und die Teilnehmer ständig mit Anregungen und Tipps versorgt. Beispielsweise wurde mal ein neuer Blickwinkel probiert oder eine große Blende statt einer kleinen Blende genommen (verändert die Tiefenschärfe). Nach vier Stunden kamen alle mit reicher Foto-Beute nach Hause.

Ein Bild mit der 80D und dem 24-105 mm Objektiv. Aufgenommen im RAW-Format und danach mit Lightroom entwickelt. Foto Lena Wenz

 

Am Sonntag trafen sich die Teilnehmer dann in Lenas Studio in Bayreuth.
Der erste Schritt war das Aussortieren der Bilder. Lena arbeitet so, dass sie auf der Kamera grundsätzlich keine Fotos löscht, sondern erst auf dem Computer entscheidet, was weiterbearbeitet und was gelöscht wird. Danach zeigte sie der Familie das Entwickeln der RAW-Dateien und den Umgang mit Lightroom:
Zuallererst wird aus dem Kamera-RAWs ein allgemeingültiges digitales Negativ mit Adobe-DNG-Converter gemacht. Als digitales Negativ wird ein Dateiformat bezeichnet, bei dem die vom Bildsensor aufgenommenen Licht- und Farbwerte ohne weitere Bearbeitung durch die Software der Kamera als Rohformat gespeichert wird. Wenn man es ganz genau nimmt, ist die im RAW-Format aufgenommene Datei kein Bild. Sie enthält lediglich die Farb- und Helligkeitswerte der einzelnen Pixel (RGB-Werte) und noch ein paar weitere Informationen der Kamera (z.B. Blende und Belichtungszeit). Aus diesem Grund müssen die Dateien in einem speziellen Konverter weiterverarbeitet, bzw. entwickelt werden, damit sie dann am Ende als gängiges Bildformat (JPG, TIFF oder PSD Datei) ausgeben werden können. RAW-Formate haben einen deutlich besseren Dynamikumfang und präzisere Helligkeitsstufen. Das bedeutet, dass die Übergänge zwischen weiß und schwarz feiner abgestuft sind. So hat ein RAW-Format 4096 Helligkeitsstufen pro Kanal, das entspricht 68.7 Milliarden Farbtöne. Ein JPG hingegen hat nur 256 Helligkeitsstufen pro Kanal also 16.7 Millionen Farbtöne. So hat man bei Aufnahmen die unter schwierigen Lichtverhältnissen oder Dunkelheit entstanden, oder die große Kontraste enthalten (Gegenlicht), beim Bearbeiten des digitalen Negatives deutlich bessere Endergebnisse und mehr Möglichkeiten, weitere Helligkeitsinformationen aus dem Bild herauszuholen.

Fotografiert mit einem Samsung Smartphone.

 

Fotografiert mit der Canon G15

 

Fotografiert mit der Canon Ixus

 

Man konnte bei den JPGs deutlich an den verpixelten Rändern erkennen, bei manchen Kameras aber erst bei einer relativ großen Vergrößerung: Für viele Anwendungen, z.B. Bilder auf der Homepage oder für Fotoalben reichte die Qualität meist, aber man muss sich in dem Fall mit dem zufriedengeben, was die Kamera ausgibt und kann später nicht mehr viel dran ändern.

Ein Foto von einer der Teilnehmerinnen, sie hat sich in die G15 von Canon verliebt. Auch im RAW-Format aufgenommen und danach in Lightroom entwickelt.

 

Für den praktischen Umgang bei der Fotografie stellten sich der Familie die Fragen:
Wie kann ich meinen Arbeitsvorgang optimieren?
Was kann ich mit Lightroom aus den RAW-Formaten und auch aus den JPGs der anderen Kameras rausholen?
Welche Bearbeitungsmöglichkeiten gibt es noch (Photoshop, bzw. Gimp und ähnliche Software)?

Die vier Stunden vergingen wie im Flug und Lena ließ keine Fragen offen, wenn auch natürlich manche Themen nur angerissen werden konnten. Auch die drei Damen (50, 15, 12) waren mit Eifer dabei und jede konnte etwas für ihre eigene Fotopraxis mitnehmen.

Ein Ziel des KüKo-Netzwerks ist es, dass sich die Kreativen gegenseitig unterstützen, sich, zum Beispiel mit solchen Workshops, gegenseitig Einblicke in ihre Arbeit geben und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Kreativität heißt, stets dazu bereit zu sein etwas dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln. Es gilt der Leitsatz: Nur was man kennt, weiß man zu schätzen. Wir wissen nun, wo die Grenzen zur Profifotografie sind, was wir selber machen können und wen wir fragen können, wenn wir Profiqualität benötigen.

Wir hoffen es gibt noch viele weitere solcher Workshops und Kooperationen, denn die KüKo bietet dafür ein fast unerschöpfliches Potenzial.

Lena beim Fotografieren. Aufgenommen mit einem Samsung Smartphone.